Pressemitteilung -
Bayernwerk nimmt neue Hochspannungsleitung im Landkreis Kelheim ans Netz
Rohr in Niederbayern/Regensburg. Die Bayernwerk Netz GmbH (Bayernwerk) hat am Mittwoch, 24. April, eine neue Hochspannungsleitung in Betrieb genommen. Sie verläuft zwischen dem Umspannwerk bei Bachl im Markt Rohr und einem Mast der Freileitung zwischen Sittling und Regensburg in der Gemeinde Saal an der Donau. Für die Energiewende im Landkreis Kelheim ist die neue Verbindung ein zentraler Baustein. Das 110-Kilovolt-Erdkabel verknüpft das Umspannwerk Bachl mit dem Hochspannungsnetz. So kann mehr lokal erzeugter Strom aus erneuerbaren Quellen in der Region an das Stromnetz angeschlossen und verteilt werden. Die Gesamtkosten für die neue Leitung liegen bei etwa elf Millionen Euro.
Die neue Hochspannungsleitung im Landkreis Kelheim ist in Betrieb. Robert Pflügl, Geschäftsführer der Bayernwerk Netz GmbH, drückte am Mittwoch gemeinsam mit Wolfgang Gural, dem stellvertretenden Landrat des Landkreises Kelheim, Birgit Steinsdorfer, Bürgermeisterin der Gemeinde Rohr in Niederbayern, und Matthias Rieger, dem zweiten Bürgermeister der Gemeinde Saal an der Donau, symbolisch auf den gelben Knopf: Mit einer Länge von rund sieben Kilometern bindet das Erdkabel das Umspannwerk bei Bachl an das Hochspannungsnetz an. Die neue Leitung erhöht die Kapazität für die Einspeisung erneuerbarer Energie in der Region. „Damit gehen wir im Landkreis Kelheim einen weiteren entscheidenden Schritt Richtung Energiewende. Bayern ist Boom-Region für Photovoltaik. Damit der Strom, den die Sonne liefert, auch genutzt werden kann und bei den Menschen ankommt, braucht es nicht nur die Erzeugungsanlagen, sondern auch ein leistungsfähiges Netz, das die Energie aufnehmen und verteilen kann“, erklärt Bayernwerk-Netz-Geschäftsführer Robert Pflügl.
Mehr grüne Energie im Landkreis Kelheim
Immer mehr Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) erzeugen im Landkreis grünen Strom. Was in Abensberg, Saal an der Donau, Rohr in Niederbayern, Hausen, Siegenburg, Kirchdorf und Langquaid ins Netz eingespeist wird, fließt im Umspannwerk Bachl zusammen. Heute sind in diesen Kommunen PV-Anlagen mit einer Leistung von insgesamt rund 50 Megawatt an das Netz angeschlossen. Rechnerisch entspricht das der Leistung von 5.000 durchschnittlichen PV-Anlagen auf Einfamilienhäusern mit einer Leistung von jeweils zehn Kilowatt. Dazu kommt eine Leistung von sieben Megawatt aus Biomasse-Anlagen. Vom Umspannwerk in Bachl aus kann der dezentral erzeugte Strom nun dank der neuen Hochspannungsleitung in der ganzen Region und auch in den Nachbarlandkreisen verteilt werden.
Klimaneutrales Energiesystem braucht starkes Verteilnetz
Wie in ganz Bayern ist auch im Landkreis Kelheim der Wachstums-Trend für PV-Anlagen ungebrochen. In den Gemeinden Saal, Rohr und Hausen hat sich die installierte PV-Leistung zwischen den Jahren 2017 und 2022 mehr als verdoppelt – Tendenz: weiter stark steigend. Aber auch der Strombedarf wächst. „Wir schließen nicht nur immer mehr Erzeugungsanlagen an unser Stromnetz an, sondern spüren auch eine enorme Zunahme bei der Strom-Nachfrage. Für Elektromobilität oder Wärmepumpen benötigen Privathaushalte mehr und mehr Strom. Aber auch viele Unternehmen decken ihren Energiebedarf zunehmend aus nachhaltigen Quellen“, schildert Robert Pflügl. Der Bayernwerk-Netz-Geschäftsführer spricht vom „doppelten Anschlussboom“, denn die Anforderungen an das Verteilnetz wachsen gleichzeitig in zweierlei Hinsicht: sowohl was den Anschluss neuer Erzeugungsanlagen angeht als auch was die zunehmende Strom-Nachfrage betrifft. Daher baut der Verteilnetzbetreiber sein Stromnetz kontinuierlich mit Rekordinvestitionen aus und macht es fit für die Energiezukunft. „Ein klimaneutrales Energiesystem, das ohne fossile Brennstoffe auskommt, funktioniert nur mit einem starken Verteilnetz. Wir investieren deshalb derzeit Rekordbudgets in historischem Umfang. In den kommenden Jahren werden wir dies noch weiter steigern und damit die Leistungsfähigkeit unserer Leitungen und Umspannwerke deutlich erhöhen“, sagt Robert Pflügl.
Komplexe Baustelle in einem Jahr abgeschlossen
Über den erfolgreichen Abschluss der komplexen Baustelle zwischen Bachl und Reißing freut sich Bernd Igelbüscher, der Bayernwerk-Bauprojektleiter: „Wir haben in einem Jahr sieben Kilometer Erdkabel in einer Kombination drei verschiedener Bauverfahren verlegt. Das war eine herausfordernde Baustelle für das ganze Team und alle Partnerfirmen, die wir nun miteinander abschließen.“ Eine spezielle Baumaschine, der Rohr-Pflug, hat die Rohre auf einigen Teilen der Strecke in den Boden eingebracht. An anderen Stellen wurde mit einem offenen Graben gearbeitet. Schützenswerte Waldflächen, Gewässer und Straßen haben die Baufirmen mit dem Spülbohr-Verfahren unterbohrt. Mit den Arbeiten war die Tiefbaufirma Pfaffinger Bau SE aus Passau beauftragt.
Zahlen, Daten und Fakten zum neuen Erdkabel
- Kosten für das Gesamtprojekt: rund elf Millionen Euro
- Länge der neuen Hochspannungsleitung: rund sieben Kilometer
- Länge der verlegten Rohre und Kabel: Ein Stromkreis besteht aus drei Kabeln. Für zwei Stromkreise liegen auf der Trasse also sechs Stromkabel nebeneinander im Boden, sodass auf einen Trassenkilometer die sechsfache Länge an verlegten Kabeln und Rohren kommt – rund 42 Kilometer.
- Gewicht der verlegten Kabel: rund 485 Tonnen– ungefähr so viel wie 80 ausgewachsene Elefanten
- Kabeltrommeln: Wegen des hohen Gewichts wurden die Erdkabel auf 48 Kabeltrommeln zur Baustelle geliefert und in die verlegten Rohre eingezogen.
- Ökologie: Zum Schutz von Vögeln, Reptilien und Amphibien ließ das Bayernwerk während der Bauarbeiten Begrenzungszäune mit einer Gesamtlänge von mehreren hundert Metern aufstellen. Als Ausgleich wird ein Klimawald aufgeforstet, der größer als ein Hektar ist und aus einer Mischung aus widerstandsfähigen Baumarten besteht.
- Beteiligte Firmen und Gewerke: Während der Planungs- und Bauphase wirkten neben dem Bayernwerk mehr als 20 beauftragte Firmen mit – etwa für den Tiefbau, die Fertigung und Lieferung der Kabel, für die Verlegung mit dem Pflug, für Planung, Ökologie oder Bodenkunde.
- Dauer der Bauarbeiten: Der Bau dauerte ein Jahr – von Ende März 2023 bis Ende März 2024.
- Genehmigungsantrag: Der Planfeststellungs-Antrag für das Bauprojekt, der mit den Planunterlagen durch die Regierung von Niederbayern 2022 genehmigt wurde, umfasste 800 Seiten.
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Kurzprofil Bayernwerk Netz GmbH
Seit 100 Jahren steht der Name Bayernwerk für eine sichere und zuverlässige Energieversorgung im Freistaat. Die Bayernwerk Netz GmbH nimmt dabei als Netzbetreiber eine Schlüsselrolle ein. Damit jetzt und in Zukunft immer mehr Energie aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht, braucht es ein modernes, intelligentes Stromnetz. Deshalb setzt das Unternehmen auf Digitalisierung und Innovation, unterstützt zahlreiche wissenschaftliche Projekte und arbeitet systematisch am Ausbau der Energienetze. Die Bayernwerk Netz GmbH versorgt insgesamt rund sieben Millionen Menschen mit Energie. Sie ist in den bayerischen Regionen Unter- und Oberfranken, Oberpfalz sowie Nieder- und Oberbayern aktiv und damit der größte regionale Verteilnetzbetreiber in Bayern: Das Stromnetz umfasst 156.000 Kilometer, sein Gasnetz 6.000 Kilometer und das Straßenbeleuchtungsnetz 34.600 Kilometer. In den Energienetzen verteilt das Unternehmen zu 75 Prozent elektrische Energie aus erneuerbaren Quellen. Dafür sorgen rund 460.000 dezentrale Erzeugungsanlagen, die in das Netz des Bayernwerks Ökostrom einspeisen. In Nord- und Ostbayern versorgt das Unternehmen Kunden auch über sein Erdgasnetz. Die Bayernwerk Netz GmbH ist an mehr als 20 Standorten im Land präsent.
Sitz der Bayernwerk Netz GmbH ist Regensburg. Das Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochter der Bayernwerk AG.