Pressemitteilung -
Bayernwerk investiert Rekordsumme in modernes Stromverteilnetz in der Region Regen
Ausgaben für Ausbau und Instandhaltung liegen bei rund 46 Millionen Euro im Kundencenter-Gebiet – Anschlussboom als Herausforderung
Regen. Rund 323 Millionen Euro steckt die Bayernwerk Netz GmbH (Bayernwerk) in diesem Jahr in die Instandhaltung und den Ausbau ihrer ostbayerischen Stromnetze, rund 46 Millionen davon im Gebiet des Bayernwerk-Kundencenters Regen. Damit investiert das Bayernwerk in die Leistungskraft des regionalen Verteilnetzes und schafft die notwendigen Netzkapazitäten für die Einspeisung Erneuerbarer Energien und die sichere Versorgung von Haushalten und Unternehmen. Einzelne Projekte hat das Bayernwerk in einem Pressegespräch am Regener Kundencenter am Dienstag, 20. Juni, vorgestellt.
"Wir unterstützen und tragen das Ziel eines klimaneutralen Bayerns bis 2040 mit. Unsere Aufgaben als regionaler Stromnetzbetreiber haben sich mit der Energiewende und dem enormen Anschlussboom seit vergangenem Jahr stark verändert", erklärte Dr. André Zorger, Leiter des Kommunalmanagements in Ostbayern. Besondere technische und technologische Anforderungen stellen der Anschlussboom und der hohe Anteil regenerativer Energie im Bayernwerk-Netz. Dank aktuell über 390.000 in das Stromnetz eingebundener dezentraler Einspeiseanlagen, größtenteils Photovoltaik, verteile das Bayernwerk heute schon zu über 70 Prozent regenerativen Strom.
"Um das gesellschaftliche Ziel eines klimaneutralen Freistaats bis 2040 zu erreichen, müssen sich die politischen Rahmenbedingungen für Netzbetreiber verbessern: schnellere Genehmigungsverfahren, Entbürokratisierung und ein Landesbedarfsplangesetz sind einige der zehn Punkte, die das Bayernwerk als Forderungen an die Politik formuliert hat", betonte Zorger. Eine große Herausforderung für den Netzbetreiber bleibe die stark zunehmende Zahl an Anschlussanfragen für Erneuerbare-Energien-Anlagen. Insgesamt habe sich die Zahl der monatlichen Anfragen beim Bayernwerk von 3000 auf 6000 Anträgen pro Monat verdoppelt – Tendenz weiter steigend. Neben der wachsenden Einspeiserzahl steigen durch Elektromobilität, Rechenzentren und Wärmepumpen auch auf Bezugsseite die Anforderungen.
Trotz technologischen Entwicklungen, Automatisierungen und digitaler Lösungen führe jedoch kein Weg am klassischen Netzbau vorbei. "Unser wichtigstes Produkt bleibt die sichere Versorgung der Menschen mit Energie", betonte Kundencenter-Leiter Michael Pollerspeck. Dazu müsste die Bayernwerk Netz als Bayerns größter Verteilnetzbetreiber die Netze Instand halten, modernisieren und ausbauen. Nach jährlich zunehmenden Rekordinvestitionen in den vergangenen Jahren liege das Investitionsvolumen des Bayernwerk in 2023 bei gesamt 790 Millionen Euro. "Das Verteilnetz ist die Steuerzentrale der Energiewende. Mit unseren Netzinvestitionen rüsten wir unsere Infrastruktur für die Zukunft. Zusammen mit anderen Netzbetreibern stehen wir im Mittelpunkt der Transformation des Energiesystems", betonte Pollerspeck.
In ganz Bayern sind etwa 700.000 PV-Anlagen mit 16.000 Megawatt Leistung ans Stromnetz angeschlossen. Die Zahl und die Größe der Erneuerbaren-Energien-Anlagen wachsen stetig. Bis 2030 soll sich die installierte PV-Leistung verdreifachen. Das Bayernwerk reagiert auf die Herausforderung und den großen Netzausbaubedarf mit Rekordinvestitionen. Der Verteilnetzbetreiber rechnet im Zeitraum 2021 bis 2024 in Summe mit einem Investitionsvolumen von rund 2,9 Milliarden Euro.
Das Kundencenter-Gebiet Regen umfasst 70 Gemeinden in den Landkreisen Regen, Freyung-Grafenau, Cham, Passau sowie einzelne angrenzende Kommunen. Das Bayernwerk ist hier Energieversorger von rund 220.000 Einwohnern. Zusammen stellten Günther Mertel, Bereichsleiter für die Hochspannung sowie Kundencenter-Leiter Michael Pollerspeck und Netzbauleiter Dominik Martin beispielhaft für die Bau- und Instandhaltungstätigkeiten der Bayernwerk Netz in der Region einzelne Projekte vor:
Nieder- und Mittelspannung
- Das größte Projekt im Bereich der Mittelspannung am Bayernwerk-Kundencenter Regen ist die Verlegung eines neuen Mittelspannungskabels zwischen Hauzenberg und Untergriesbach. Um den Bedarf, der sich aus der Einspeisung Erneuerbarer-Energien-Anlagen ergibt, gerecht zu werden, bauen die Techniker auf einer Länge von insgesamt rund zehn Kilometer neue, leistungsfähige Mittelspannungskabel. Anschließend weichen rund 3,5 Kilometer Freileitung zwischen Jahrdorf und Ziering. Zwei neue digitale Ortsnetzstationen sorgen für mehr Flexibilität. Rund 2,7 Millionen Euro wendet der Verteilnetzbetreiber für die Maßnahme auf. Der offizielle Spatenstich war Anfang Juni, bis Ende 2023 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Auf zwei Teilstücken bei Untergriesbach verlegt das Bayernwerk Rohrverbände für den Breitbandausbau mit.
- In Saulorn und Eppenberg ersetzt das Bayernwerk zwei Maststationen durch moderne, digitale Ortsnetzstationen. Ein regelbarer Ortsnetztrafo gleicht Schwankungen im Energieverbrauch und bei der Einspeisung erneuerbarer Energien automatisch aus. Dank der digitalen Stationen können mehr Erzeugungsanlagen angeschlossen werden. Sie sind fernsteuerbar und liefern kontinuierlich Daten aus dem Netz. Zusätzlich weichen 900 Meter Freileitung. Stattdessen verlegen die Energieprofis rund eineinhalb Kilometer leistungsstarke Mittelspannungskabel. Die Maßnahme, die im August beginnen und bis Ende Oktober 2023 umgesetzt werden soll, wird rund 300.000 Euro kosten.
- Um die Versorgungssicherheit in der Region zu erhöhen, verkabelt das Bayernwerk-Kundencenter Abschnitte, die durch Waldschneisen anfällig für Baumeinfall sind. So auch zwischen Matheshof, Unterzettling und Schafhof. Rund zweieinhalb Kilometer Freileitung bauen die Techniker zurück, sobald rund fünf Kilometer Mittelspannungskabel und ein halber Kilometer Niederspannungskabel unter der Erde verlegt sind. Die Maßnahme läuft von Juni bis Oktober 2023. Um Maßnahmen zu bündeln, verlegen die Techniker gleich Leerrohre für die digitale Infrastruktur mit. Die Kosten belaufen sich auf rund 800.000 Euro.
- Wenn neue Baugebiete entstehen, denkt das Bayernwerk die Energiezukunft gleich mit. In Gotteszell erschließt das Bayernwerk die Siedlung Gießhübl mit 350 Metern Ortsnetzkabel. In diesem Zuge wird eine bestehende Freileitung zurückgebaut und durch rund einen halben Kilometer Mittelspannungskabel ersetzt. Dank dieser Leitungen und einer neuen Trafostation ist das Baugebiet Gießhübl gewappnet für die zunehmende Einspeisung regenerativ erzeugten Stroms, aber auch den steigenden Verbrauch, zum Beispiel durch E-Mobilität und Wärmepumpen. Auch hier vermeidet das Bayernwerk unnötige Baustellen und nutzt die Synergien, um gleich Leerrohre für die Breitbandversorgung mitzuverlegen. Außerdem wird das Baugebiet durch die Techniker mit zehn modernsten LED-Leuchten ausgestattet. Rund 160.000 Euro wird die Erschließung kosten, die im Juni beginnen und bis Juli 2023 abgeschlossen sein soll.
Hochspannung und Spezialnetze
- In Freyung und in Grafenau investiert das Bayernwerk derzeit in die Erneuerung von Umspannwerken. Als Netzknoten verbinden sie das Mittelspannungsnetz mit der Hochspannung. In Grafenau wird das bestehende Umspannwerk für rund sieben Millionen Euro erweitert und modernisiert. Indem ein zusätzlicher Transformator eingebaut wird, entstehen mehr Kapazitäten für die Einspeisung erneuerbarer Energien. In diesem Jahr beginnen die Bauarbeiten, bis 2025 soll die Erneuerung der Anlage abgeschlossen sein.
- In Freyung arbeitet das Bayernwerk momentan an einem neuen Mittelspannungs-Schalthaus im Umspannwerk im Ortsteil Ort. Für rund 1,4 Millionen Euro wird hier eine neue, größere Schnittstelle der Mittelspannungsleitungen gebaut, moderner und leistungsfähiger als der Vorgänger.
- Darüber hinaus erhält die Hochspannungsleitung zwischen Janahof und Falkenstein derzeit eine Frischekur: Die Masten der Leitung werden bis Herbst dieses Jahres mit einem Hochdruckreiniger gesäubert und erhalten einen neuen Schutzanstrich mit zinkfreier Schutzfarbe. So stellt das Bayernwerk die Langlebigkeit des Materials und einer zuverlässigen Stromversorgung sicher. Auf der Leitung Janahof-Falkenstein kosten die Maßnahmen in diesem Jahr rund 400.000 Euro. Alle Masten im Hochspannungsnetz erhalten in der Regel alle 25 bis 30 Jahre eine solche Behandlung.
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Kurzprofil Bayernwerk Netz GmbH
Seit 100 Jahren steht der Name Bayernwerk für eine sichere und zuverlässige Energieversorgung im Freistaat. Die Bayernwerk Netz GmbH nimmt dabei als Netzbetreiber eine Schlüsselrolle ein. Damit jetzt und in Zukunft immer mehr Energie aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht, braucht es ein modernes, intelligentes Stromnetz. Deshalb setzt das Unternehmen auf Digitalisierung und Innovation, unterstützt zahlreiche wissenschaftliche Projekte und arbeitet systematisch am Ausbau der Energienetze. Die Bayernwerk Netz GmbH versorgt insgesamt rund sieben Millionen Menschen mit Energie. Sie ist in den bayerischen Regionen Unter- und Oberfranken, Oberpfalz sowie Nieder- und Oberbayern aktiv und damit der größte regionale Verteilnetzbetreiber in Bayern: Das Stromnetz umfasst 156.000 Kilometer, sein Gasnetz 6.000 Kilometer und das Straßenbeleuchtungsnetz 34.600 Kilometer. In den Energienetzen verteilt das Unternehmen zu 70 Prozent elektrische Energie aus erneuerbaren Quellen. Dafür sorgen 390.000 dezentrale Erzeugungsanlagen, die in das Netz des Bayernwerks Ökostrom einspeisen. In Nord- und Ostbayern versorgt das Unternehmen Kunden auch über sein Erdgasnetz. Die Bayernwerk Netz GmbH ist an mehr als 20 Standorten im Land präsent.
Sitz der Bayernwerk Netz GmbH ist Regensburg. Das Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochter der Bayernwerk AG.