Pressemitteilung -
Ziegen schaffen Artenvielfalt unter Stromleitungen
Kochel am See. Für eine sichere Stromversorgung setzt die Bayernwerk Netz GmbH mit dem ökologischen Trassenmanagement gemeinsam mit dem Gaißacher Bio-Landwirt Kaspar Fischer auf tierische Unterstützung: Ziegen halten mit ihrem Appetit auf Büsche und Bäume nicht nur Stromleitungen frei und sorgen für mehr Arbeitssicherheit, sondern sie fördern auch die Biodiversität auf den Flächen unter der Hochspannungsleitung.
Bereits im dritten Sommer steht eine kleine Herde Ziegen auf einem Trassenabschnitt in Kochel am See. Die Tiere halten Bäume und Büsche in Schach, die sich sonst unkontrolliert ausbreiten und in die Freileitung wachsen würden. Die Beweidung ist Teil des ökologischen Trassenmanagements der Bayernwerk Netz GmbH. „Um den maschinellen Druck auf unseren Trassenabschnitten zu reduzieren, setzen wir nach Möglichkeit auf eine naturnahe Alternative. Weidetiere drängen die leitungsgefährdende Vegetation durch ihren Verbiss zurück und helfen die Leiterseile vor einwachsenden Büschen und Bäumen zu schützen“, erklärt Maximilian Geigl, Trassenmanager bei der Bayernwerk Netz. Früher musste der Steilhang mit Motorsägen und zuletzt mit dem Schreitbagger aufwendig freigehalten werden – heute übernehmen das die Ziegen leise, trittsicher und immer hungrig. So entfallen risikoreiche Einsätze für Mitarbeitende der Bayernwerk Netz, während die Stromversorgung weiterhin gesichert bleibt.
Artenvielfalt durch Trassenbeweidung
„In Mitteleuropa zählt extensiv genutztes Offenland, wie Wiesen und Weiden, zu den artenreichsten Lebensräumen. In dem verhältnismäßig kleinen Raum wächst eine Vielzahl an Blühpflanzen, die zahlreichen Insekten als Nahrungsquelle dienen“, sagt Angie Schröter vom Umweltplanungs-Team der Firma Rifcon, die für die Bayernwerk Netz verschiedene Flächen kartiert. Der ehemals von Haselnusssträuchern und Birken beschattete Steilhang öffnet sich nun dem Licht – eine Veränderung, die der Expertin zufolge spannende Entwicklungen verspricht. Typische Wiesenarten wie das Wollige Honiggras, der Scharfe Hahnenfuß oder der Große Wiesenknopf wandern von den unterhalb des Steilhangs liegenden Weiden ein, während von oben her feuchteliebende Waldarten wie Bärlauch, Seggen oder Sumpf-Nelkenwurz drücken. Grashüpfer, Libellen und Schmetterlinge sind bereits da – ein Beleg für die ökologische Aufwertung des Gebiets.
Zusammenarbeit mit Landwirten
An zahlreichen Standorten in Bayern kooperiert die Bayernwerk Netz mit Landwirten, um Trassenabschnitte mithilfe von Weidetieren wie Rindern, Schafen oder Ziegen offenzuhalten. Dabei wird genau abgestimmt, welche Flächen sich für welche Tiere eignen. Ziegen etwa zeichnen sich durch besondere Eigenschaften aus: Sie sind äußerst trittsicher – ideal für steile Hänge – und haben spezielle Futtervorlieben. „Im Gegensatz zu Schafen oder Kühen fressen Ziegen zuerst Blätter und Gehölze, bevor sie sich an Gräser machen“, erklärt der Gaißacher Bio-Landwirt Kaspar Fischer, der mit seinen Ziegen auch in der Pupplinger Au im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen Trassenabschnitte beweidet. Bei der Zusammenarbeit wird auf kurze Wege geachtet – mit Vorteilen für alle Beteiligten: Die Tiere finden abwechslungsreiche Nahrung und schattige Rückzugsorte, die Landwirte gewinnen zusätzliche Futterflächen, und die Natur profitiert von halboffenen Strukturen, die wertvollen Lebensraum für viele Arten schaffen.
Hinweis
Für das Ökologische Trassenmanagement sucht die Bayernwerk Netz weitere vierbeinige Helfer. Informationen und Kontakte finden interessierte Tierhalterinnen und Tierhalter im Internet unter www.bayernwerk-netz.de/trassenmanagement
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Kurzprofil Bayernwerk Netz GmbH
Seit 100 Jahren steht der Name Bayernwerk für eine sichere und zuverlässige Energieversorgung im Freistaat. Die Bayernwerk Netz GmbH nimmt dabei als Netzbetreiber eine Schlüsselrolle ein. Damit jetzt und in Zukunft immer mehr Energie aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht, braucht es ein modernes, intelligentes Stromnetz. Deshalb setzt das Unternehmen auf Digitalisierung und Innovation, unterstützt zahlreiche wissenschaftliche Projekte und arbeitet systematisch am Ausbau der Energienetze. Die Bayernwerk Netz GmbH versorgt insgesamt rund sieben Millionen Menschen mit Energie. Sie ist in den bayerischen Regionen Unter- und Oberfranken, Oberpfalz sowie Nieder- und Oberbayern aktiv und damit der größte regionale Verteilnetzbetreiber in Bayern: Das Stromnetz umfasst 156.000 Kilometer, sein Gasnetz 6.000 Kilometer und das Straßenbeleuchtungsnetz 34.600 Kilometer. In den Energienetzen verteilt das Unternehmen zu 75 Prozent elektrische Energie aus erneuerbaren Quellen. Dafür sorgen mehr als 550.000 dezentrale Erzeugungsanlagen, die in das Netz des Bayernwerks Ökostrom einspeisen. In Nord- und Ostbayern versorgt das Unternehmen Kunden auch über sein Erdgasnetz. Die Bayernwerk Netz GmbH ist an mehr als 20 Standorten im Land präsent.
Sitz der Bayernwerk Netz GmbH ist Regensburg. Das Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochter der Bayernwerk AG.