Direkt zum Inhalt springen
Das Heidekraut profitiert von der ökologischen Trassenpflege, da die offenen, nährstoffarmen Flächen ideale Bedingungen für sein Wachstum bieten.

Pressemitteilung -

Stromtrasse als Heimat für bedrohte Arten

Grafenwöhr, Neustadt an der Waldnaab. Eine Stromtrasse wird zur Heimat für bedrohte Arten: Bei einer gemeinsamen Begehung haben sich Fachleute aus Naturschutz, Forstwirtschaft und Landschaftspflege über die ökologische Entwicklung eines Hochspannungsabschnitts in Grafenwöhr informiert. Durch gezielte Pflege entwickelt sich dort eine wertvolle Heidelandschaft – Lebensraum für Kreuzotter, Ziegenmelker und andere bedrohte Tiere.

Seit dem Jahr 2003 setzt die Bayernwerk Netz GmbH auf ökologische Trassenpflege – seit 2006 auch in Grafenwöhr in der Oberpfalz. Ziel ist es durch fachkundige Pflege unter den Hochspannungsleitungen nicht nur die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, sondern gleichzeitig artenreiche Lebensräume zu bewahren, aufzuwerten sowie neue zu schaffen. „Früher wurde alle 15 bis 20 Jahre großflächig gerodet. Heute arbeiten wir gezielt und schonend: Langsam wachsende Gehölze dürfen stehen bleiben und werden erst entnommen, wenn sie eine kritische Höhe erreichen“, erklärt Trassenmanager Melchior Berner von der Bayernwerk Netz. Bei einer gemeinsamen Begehung informierten sich Fachleute aus Naturschutz, Forst, Maschinenring und Landschaftspflege über den aktuellen Zustand eines rund vier Kilometer langen und 66 Meter breiten Trassenabschnitts. Diskutiert wurden dabei konkrete Maßnahmen, wie etwa der optimale Zeitpunkt zur Mahd oder der Umgang mit invasiven Pflanzenarten.

Rückzugsraum für bedrohte Arten

Die ökologische Pflege der Trasse zeigt inzwischen deutliche Wirkung: Lichtliebende Pflanzen wie Heidekraut und Preiselbeere konnten sich ausbreiten – und mit ihnen spezialisierte Tierarten wie die seltene Blauflügelige Ödlandschrecke und die Rote Schnarrschrecke. In den sonnenexponierten Randbereichen findet auch die stark gefährdete Kreuzotter geeignete Rückzugsorte. Besonders bemerkenswert ist das Vorkommen des Ziegenmelkers – einer extrem seltenen, nachtaktiven Vogelart. Obwohl der Ziegenmelker als typische Waldart gilt, ist er auf offene Bodenflächen zum Brüten angewiesen. Sein Hauptvorkommen liegt mit etwa sechs Brutpaaren im benachbarten Flora-Fauna-Habitat-Gebiet Manteler Forst. Inzwischen wurden erste Exemplare im Bereich der Stromtrasse nachgewiesen. Um diese Arten zu schützen, werden Pflegemaßnahmen gezielt in den Monaten Oktober und November durchgeführt – außerhalb der Brutzeit und der Aktivitätsphase von Reptilien.

Invasiven Arten die Stirn bieten

Ein zentrales Thema der Begehung war die Ausbreitung der Spätblühenden Traubenkirsche – ein invasiver Neophyt, der sich in der Region stark ausbreitet und gesetzlich bekämpft werden muss. „Der Stadt Grafenwöhr fehlen für diese Mammutaufgabe oft die Mittel. Daher begrüßen wir die gute Zusammenarbeit mit dem Netzbetreiber, der einen großen Teil der Maßnahmen finanziert“, erklärt der zuständige Revierförster Martin Gottsche. Bereits im Juni wurden großflächige Bestände der Spätblühenden Traubenkirsche entfernt, noch bevor die Bäume Fruchtstände ausbilden konnten. Die Arbeiten wurden von der Firma Hölzl Landschaftspflege aus Wernberg-Köblitz in Zusammenarbeit mit dem Maschinenring Ostbayern GmbH durchgeführt. Die Koordination und fachliche Begleitung der Maßnahmen übernimmt der Biologe Rainer Woschée. Im Auftrag der Bayernwerk Netz kartiert er die Pflanzen- und Tierwelt auf der Fläche und betont: „Heideflächen gehören in Bayern zu den stark gefährdeten Biotoptypen – umso wichtiger ist es, sie durch gezielte Pflege langfristig zu erhalten und für seltene Tierarten zu optimieren."

Links

Themen

Kategorien

Regionen


Kurzprofil Bayernwerk Netz GmbH

Seit 100 Jahren steht der Name Bayernwerk für eine sichere und zuverlässige Energieversorgung im Freistaat. Die Bayernwerk Netz GmbH nimmt dabei als Netzbetreiber eine Schlüsselrolle ein. Damit jetzt und in Zukunft immer mehr Energie aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht, braucht es ein modernes, intelligentes Stromnetz. Deshalb setzt das Unternehmen auf Digitalisierung und Innovation, unterstützt zahlreiche wissenschaftliche Projekte und arbeitet systematisch am Ausbau der Energienetze. Die Bayernwerk Netz GmbH versorgt insgesamt rund sieben Millionen Menschen mit Energie. Sie ist in den bayerischen Regionen Unter- und Oberfranken, Oberpfalz sowie Nieder- und Oberbayern aktiv und damit der größte regionale Verteilnetzbetreiber in Bayern: Das Stromnetz umfasst 156.000 Kilometer, sein Gasnetz 6.000 Kilometer und das Straßenbeleuchtungsnetz 34.600 Kilometer. In den Energienetzen verteilt das Unternehmen zu 75 Prozent elektrische Energie aus erneuerbaren Quellen. Dafür sorgen mehr als 550.000 dezentrale Erzeugungsanlagen, die in das Netz des Bayernwerks Ökostrom einspeisen. In Nord- und Ostbayern versorgt das Unternehmen Kunden auch über sein Erdgasnetz. Die Bayernwerk Netz GmbH ist an mehr als 20 Standorten im Land präsent.

Sitz der Bayernwerk Netz GmbH ist Regensburg. Das Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochter der Bayernwerk AG.

Kontakt

  • Trassenmanagement Grafenwöhr_1
    Lizenz:
    Nutzung in Medien
    Dateiformat:
    .jpg
    Copyright:
    Bayernwerk
    Dateigröße:
    3000 x 2000, 2,84 MB
    Download
  • Trassenmanagement Grafenwöhr_2
    Lizenz:
    Nutzung in Medien
    Dateiformat:
    .jpg
    Copyright:
    Bayernwerk
    Dateigröße:
    2998 x 2000, 2,39 MB
    Download
  • Trassenmanagement Grafenwöhr_3
    Lizenz:
    Nutzung in Medien
    Dateiformat:
    .jpg
    Copyright:
    Bayernwerk
    Dateigröße:
    3000 x 2000, 2,96 MB
    Download
  • Ökologisches Trassenmanagement Grafenwöhr_4
    Lizenz:
    Nutzung in Medien
    Dateiformat:
    .jpg
    Copyright:
    Bayernwerk
    Dateigröße:
    2998 x 2000, 2,52 MB
    Download