Pressemitteilung -
Pommersfelden macht’s vor: Vorhandene Netzkapazitäten effizient und schnell nutzen
Pommersfelden. Die Kapazitäten des Stromnetzes sind nicht unbegrenzt. Damit die Energiewende gelingt, braucht es innovative und pragmatische Ansätze. Einer davon heißt im Fachjargon Überbauung. Gemeint ist die Optimierung bereits bestehender Netzanschlusspunkte. Etwa, indem sich Photovoltaik und Windkraft einen Netzanschluss teilen. Wie das in der Praxis funktioniert, ist jetzt in Pommersfelden (Lkr. Bamberg) zu sehen. Der neue PV-Park der Bürgersonnenenergie Pommersfelden GmbH & Co. KG profitiert von der vorhandenen Infrastruktur von sieben Windkraftanlagen.
Kundenbetreuerin Tanja Wenk von der Bayernwerk Netz GmbH sagt: „Mittels Überbauung können wir zusätzliche Erzeugungsanlagen in unser Netz integrieren, ohne es dafür kostspielig erweitern zu müssen. Das ist ein Gewinn für alle Beteiligten und ein wichtiger Schritt für die Energiewende in Bayern.“
"Zügige Umsetzung der Energiewende vor Ort"
Ähnlich sieht das Geschäftsführer Stefan Paulus von Wust – Wind & Sonne: „Im Sinne einer zügigen Umsetzung der Energiewende vor Ort können wir mit der Überbauung bestehender Netzanschlüsse vorhandene Netzkapazitäten effizient und schnell nutzen. Die Lösungsorientierung und Offenheit der Bayernwerk Netz GmbH für solche neuen Ansätze ist dabei ein wichtiger Schlüssel, um die Energiewende am Laufen zu halten.“
Der Bürgersolarpark Pommersfelden wird jährlich etwa 20 Millionen Kilowattstunden sauberen Strom produzieren und damit rund 5.700 Privathaushalte versorgen. Die Einspeisung in das Bayernwerk-Netz erfolgt über das Umspannwerk Höchstadt. Genauer: Am vorhandenen Netzanschlusspunkt des Windparks der Bürgerwindenergie Lonnerstadt und Birkach mit bereits sieben in Betrieb befindlichen Windrädern.
"Überbauung technisch und organisatorisch weiterentwickelt"
Technisch ist das laut Matthias Jackl, Projektleiter für technische Innovationen beim Bayernwerk, kein Problem: Unterschiedliche Energieträger wie Windkraft und Photovoltaik ergänzen sich hervorragend – sie erzeugen Strom meist zu unterschiedlichen Tages- und Wetterlagen. Jackl sagt: „Dadurch lässt sich die vorhandene Infrastruktur wie Kabel und Transformatoren über die Zeit hinweg deutlich besser auslasten, als es bei einer einzelnen Anlage möglich wäre.“ Das Bayernwerk habe „das Konzept der Überbauung technisch und organisatorisch so weiterentwickelt, dass es heute ein etabliertes Instrument in unserem Werkzeugkasten ist – kein Einzelfall mehr, sondern eine zunehmend verbreitete Praxis.“
Technische Abstimmungsrunden zwischen Projektanten und Bayernwerk Netz sowie findige Netzplaner hat es freilich dennoch gebraucht, um in Pommersfelden aus der guten Idee Realität werden zu lassen. Aus Sicht von Reinhard Kirchner, Projektleiter bei Wust – Wind & Sonne, hat sich das gelohnt: „Damit konnte der Bürgersolarpark Pommersfelden früher und wirtschaftlicher ans Netz gehen.“
Sorgfältige Abwägung aller Belange
Pommersfeldens 3. Bürgermeister Thomas Hahn sagte: „Es ist gut, dass die PV-Anlage unmittelbar neben der Bundesstraße 505 nach der langen Abwägung aller Belange und nach der frühzeitigen Einbindung aller Grundstückseigentümer nun in Betrieb geht. Dabei begrüßen wir natürlich den Synergieeffekt mit der gleichzeitigen Leitungsnutzung zusammen mit den Windkraft-Anlagen von Wust – Wind & Sonne. So kann Energiewende vor Ort auch funktionieren.“
„Netzkapazitäten sind das neue Gold des Energiesystems“, hatte Dr. Egon Leo Westphal, Vorstandsvorsitzender der Bayernwerk AG, erst vor wenigen Wochen beim bayerischen Stromnetzgipfel in der Münchner Staatskanzlei betont. Innovationen wie die Überbauung seien „eine Form der Veredelung“ von bestehenden Kapazitäten. Die Optimierung von Netzanschlusspunkten helfe dabei, die Planungszeit zu verringern und Netzausbaukosten zu senken. Auch auf Seiten der Anlagenbetreiber sind nach Berechnungen des Bayernwerks Einsparungen in Millionenhöhe möglich.
SNAP Pro: Online-Tool des Bayernwerks bringt Projektanten zusammen
Um Projektanten und Betreiber von Erneuerbare Energien-Anlagen beim Thema Überbauung schnell zusammenzubringen, bietet das Bayernwerk online Unterstützung an. SNAP, die bereits etablierte schnelle Netzanschlussprüfung, hat seit August 2025 in einer Pro-Variante zusätzliche Funktionen. Diese machen das Potenzial von theoretisch überbauungsfähigen Anlagen im Bayernwerk-Netz sichtbar. Zugleich stellt das Bayernwerk umfangreiche Informationen zur Verfügung (u.a. Ansicht von Flurkarten, Suche in einem definierbaren Umkreis), damit der optimierte Netzanschluss gelingt. Dazu gehört eine Schnittstelle zum Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur (BNetzA), in dem die Kontaktdaten von Anschlussinhabern hinterlegt sind.
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Kurzprofil Bayernwerk Netz GmbH
Seit 100 Jahren steht der Name Bayernwerk für eine sichere und zuverlässige Energieversorgung im Freistaat. Die Bayernwerk Netz GmbH nimmt dabei als Netzbetreiber eine Schlüsselrolle ein. Damit jetzt und in Zukunft immer mehr Energie aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht, braucht es ein modernes, intelligentes Stromnetz. Deshalb setzt das Unternehmen auf Digitalisierung und Innovation, unterstützt zahlreiche wissenschaftliche Projekte und arbeitet systematisch am Ausbau der Energienetze. Die Bayernwerk Netz GmbH versorgt insgesamt rund sieben Millionen Menschen mit Energie. Sie ist in den bayerischen Regionen Unter- und Oberfranken, Oberpfalz sowie Nieder- und Oberbayern aktiv und damit der größte regionale Verteilnetzbetreiber in Bayern: Das Stromnetz umfasst 156.000 Kilometer, sein Gasnetz 6.000 Kilometer und das Straßenbeleuchtungsnetz 34.600 Kilometer. In den Energienetzen verteilt das Unternehmen zu 75 Prozent elektrische Energie aus erneuerbaren Quellen. Dafür sorgen mehr als 550.000 dezentrale Erzeugungsanlagen, die in das Netz des Bayernwerks Ökostrom einspeisen. In Nord- und Ostbayern versorgt das Unternehmen Kunden auch über sein Erdgasnetz. Die Bayernwerk Netz GmbH ist an mehr als 20 Standorten im Land präsent.
Sitz der Bayernwerk Netz GmbH ist Regensburg. Das Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochter der Bayernwerk AG.