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Lokale Erzeugung und dynamischer Strompreis zusammen gedacht: Gemeinsam unterzeichneten die Vertreter von Bayernwerk und Gemeinden den Kooperationsvertrag zum Start der lokalen Energiegemeinschaft Frensdorf/Pettstadt.
Lokale Erzeugung und dynamischer Strompreis zusammen gedacht: Gemeinsam unterzeichneten die Vertreter von Bayernwerk und Gemeinden den Kooperationsvertrag zum Start der lokalen Energiegemeinschaft Frensdorf/Pettstadt.

Pressemitteilung -

Neue Energiegemeinschaft in Bayern geht an den Start

Bayernwerk und E.ON starten im Landkreis Bamberg erste lokale Energiegemeinschaft

Bamberg. Den lokal erzeugten Strom immer im Blick und preisgünstig nutzen: In den Gemeinden Frensdorf und Pettstadt geht jetzt die erste Lokale Energiegemeinschaft in Bayern an den Start. Damit soll in einem Pilotprojekt erstmals getestet werden, wie Haushaltskunden in kleineren Gemeinden auf Anreize durch regional und preisgünstig erzeugten Strom reagieren. Die Partner von Kommunen sowie des Bayernwerks unterzeichneten dazu heute den Kooperationsvertrag.

Von der Idee zum Pilotprojekt

Die Sonne scheint, die Solaranlagen laufen, der Strompreis ist günstig. Dieses Modell der Energiezukunft setzt das Bayernwerk gemeinsam mit den Einwohnern in den Gemeinden Frensdorf und Pettstadt jetzt in die Tat um. Mit der Idee der „Energiegemeinschaft“ sollen in den beiden Gemeinden in der Nähe Bambergs erstmals die lokale Erzeugung und der Verbrauch von regenerativer Energie mit Preissignalen verknüpft werden. Bayernwerk-Vorstand Dr. Egon Leo Westphal freut sich über den Startschuss: „Wenn wir regional Energiewende gestalten wollen, müssen wir die Stromerzeuger und -verbraucher vor Ort zusammenzubringen. Mit der Energiegemeinschaft haben wir dieses „Dorfladen-Prinzip“ für Energie nun digitalisiert ins Leben gerufen und freuen uns auf viele neue Kundinnen und Kunden, die uns dabei unterstützen.“

Strommix und Strompreis auf´s Handy

In den beiden Gemeinden werden nun 50 Haushaltskunden mit intelligenten Messystemen (Smart Meter) und einem speziellen Stromtarif ausgestattet. Der Tarif basiert dabei auf der Erzeugung und dem Verbrauch innerhalb der Energiegemeinschaft. Wieviel Energie tatsächlich erzeugt wird, verrät dabei der EnergieMonitor des Bayernwerks, der viertelstündlich die erzeugten Energiemengen vor Ort erfasst und visualisiert darstellt. Die Verbräuche der Energiegemeinschaft werden hingegen über die SmartMeter der Kunden erfasst. Beide Datensätze werden in einer entsprechenden App visualisiert dargestellt, auf der der Kunde sieht, ob der Strommix vor Ort gerade grün und günstig ist. So können die Kunden ihr Verbrauchsverhalten am lokal verfügbaren Strom und seinem Preis ausrichten. Per Ampelsystem zeigt die App zudem, zu welchen Tageszeiten in den nächsten Tagen der Strom günstig oder eher teurer sein wird. Bürgermeister Jochen Hack und seine Gemeinde sprach das Projekt sofort an: „Nun kann regional Energie erzeugt werden und auch gleich regional verbraucht werden - das war der Hauptauslöser, warum wir Ja gesagt haben.“ Und Bürgermeister Jakobus Kötzner (Frensdorf) ergänzt: „In der Zukunft wird dies mit Sicherheit ein Thema sein für jeden Einzelnen.“

Schlüssel für die lokale Energiewende

Unter Energiegemeinschaften versteht man Zusammenschlüsse von Bürgerinnen und Bürgern, kleinen und mittleren Unternehmen und lokalen Akteuren, die gemeinsam erneuerbare Energie erzeugen, teilen und nutzen. Diese Form des „Energy Sharing“ fördert nicht nur die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern. Energiegemeinschaften können auch dazu beitragen, die Netznutzung zu verbessern, die Energieunabhängigkeit von Gemeinden zu fördern und das Energiesystem insgesamt flexibler zu machen.

Mark Ritzmann, Geschäftsführer der E.ON Group Innovation, die das Projekt mit fördert, sagte zur Gründung des neuen Projekts: „Wir sind überzeugt, dass lokale Energiegemeinschaften die europäische Energiewende maßgeblich positiv beeinflussen können. Daher wollten wir auch in Deutschland nicht mehr zögern und freuen uns, dass wir gemeinsam mit den beiden Gemeinden und unseren Partnern Bayernwerk und E.ON Digital Technology dieses Pilotprojekt auf die Beine stellen konnten. Denn die Energiewende kann nur gelingen, wenn wir die Menschen in ländlichen Regionen mitnehmen und für sie passende Konzepte anbieten. In Pettstadt und Frensdorf könnten wir dieser Vision ein ganzes Stück näher kommen.“

Erste Energiegemeinschaften in EU bereits gestartet

Auf EU-Ebene bilden derzeit die Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinie und die Erneuerbare-Energien-Richtlinie den rechtlichen Rahmen für Energiegemeinschaften. Die Umsetzung in nationales Recht ist jedoch unterschiedlich: In Spanien oder Österreich wird „Energy Sharing“ beispielsweise durch reduzierte Netzentgelte gefördert, auch Italien bietet finanzielle Anreize. In Deutschland wurde mit der Verabschiedung des „Solarpaket I“ im Jahr 2024 bislang die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung eingeführt, die eine Vereinfachung des bisherigen Mieterstrommodells darstellt. Zwar existiert bereits ein Gesetzesentwurf für Energy Sharing in Deutschland, dieser ist allerdings zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht beschlossen. Der Entwurf sieht vor, dass Energy Sharing ab 2025 innerhalb eines Bilanzkreises möglich ist.

Pilotprojekt wissenschaftlich unterstützt

Das Pilotprojekt wird während seiner Laufzeit von Forschern der FfE (Forschungsstelle für Energiewirtschaft e. V) wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen zum Verbrauchsverhalten der Teilnehmer der Energiegemeinschaft: Wie verhält sich der tatsächliche Verbrauch der Nutzer? Wie wirkt sich das auf das Netz aus? Und kann die Teilnahme an einer Energiegemeinschaft auch in Deutschland das Bewusstsein der Verbraucher für ihren persönlichen Energieverbrauch und das Energiesystem insgesamt schärfen? Die ersten Ergebnisse sollen im Rahmen einer Studie vorgestellt werden.

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Kurzprofil Bayernwerk AG

Seit 100 Jahren steht der Name Bayernwerk für Energie in Bayern. Die Bayernwerk AG steuert die Unternehmen der Bayernwerk-Gruppe. Gemeinsam mit den Menschen in Bayern gestaltet die Unternehmensgruppe die Energiezukunft im Freistaat aktiv mit und sorgt dafür, dass immer mehr Energie aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht. Die Bayernwerk-Gruppe setzt sich mit innovativen Lösungen für moderne und sichere Energienetze, Elektromobilität, dezentrale Energieerzeugung oder für die Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung ein. Ein starker Fokus liegt darauf, die Bürgerinnen und Bürger in Bayern bei ihrer persönlichen Energiewende zu unterstützen. Die Unternehmen der Bayernwerk Gruppe fördern die Wirtschaftskraft und Lebensqualität in den bayerischen Regionen.

Sitz der Bayernwerk AG ist Regensburg. Das Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochter des E.ON-Konzerns.

Kontakt

Michael Bartels

Michael Bartels

Pressekontakt Stellvertretender Pressesprecher Bayernwerk AG Digitalisierung, Wachstum, Nachhaltigkeit, E-Mobilität Büro +49 941 201 2077 ---- Mobil +49 160-91 39 55 28