Pressemitteilung -
Neue Energie für Wackersdorf
Wackersdorf. Effiziente Nahversorgung dank eigener Quartierslösung: Am Dienstag (26. April) wurden in der Wackersdorfer Ortsmitte am Neubau des Ärztehauses zwei Blockheizkraftwerke eingesetzt, die zukünftig das Herzstück des dortigen Arealnetzes bilden werden. Die Bayernwerk Natur GmbH (Bayernwerk), die Gemeinde Wackersdorf und das Institut für Energietechnik (IfE) GmbH haben hier ein innovatives und nachhaltiges Versorgungskonzept entwickelt, bei dem Strom und Wärme intelligent miteinander verzahnt sind. Zur Anlieferung der Blockheizkraftwerke stellten Vertreter von Gemeinde und Bayernwerk die neue Quartierslösung vor.
Energie-, Wärme- und Kälteversorgung aus einem Guss – Quartierslösungen nennt man solche Modelle, die für ganze Stadtviertel oder Gemeinden entwickelt werden. Der Vorteil: Mit einer frühzeitigen Konzeption und Planung lassen sich nicht nur maßgeschneiderte, sondern auch wirtschaftliche und nachhaltige Energielösungen gestalten. Davon profitieren künftig auch die Nutzer des neuen Ärztehauses, des Mehrgenerationenhauses und des Schulzentrums in der Wackersdorfer Ortsmitte, wie Bürgermeister Thomas Falter erläutert: „Wir betonen immer wieder die Bedeutung des Ärztehauses für unsere Nahversorgung und die neue Ortsmitte. Dabei geht es nicht nur um die medizinische Versorgung. Was in den vergangenen Wochen nochmals an Bedeutung gewonnen hat: Wir produzieren hier nachhaltig eigenen Strom und Wärme.“
Nach dem Spatenstich im vorigen Jahr und dem Richtfest vor zwei Monaten wurde nun der nächste Meilenstein erreicht: Mit den zwei neuen Blockheizraftwerken (BHKW) wurden die beiden „Herzkammern“ der Erzeugungsanlage angeliefert und eingebracht. Ende 2022 werden beide BHKWs mit je 50 kW elektrischer Leistung angeschlossen sein und die Wärmeenergie für Warmwasser und Heizung erzeugen, die im Ärztehaus, im Schulzentrum und Mehrgenerationenhaus genutzt werden kann. An besonders harten Tagen kann darüber hinaus ein hocheffizienter Gaskessel die Wärmeversorgung absichern.
Durch die neue Technologie der eingesetzten BHKWs kann Bio-Erdgas aus der Region als Energieträger genutzt werden. Selbst mit Wasserstoff könnten die BHKWs zukünftig betrieben werden. Durch eine effiziente Nutzung der Abwärme erreichen die neuen Anlagen einen Wirkungsgrad von annähernd 95 Prozent. Zum Vergleich: Konventionelle Großkraftwerke liegen bei einem Wirkungsgrad von nur rund 40 Prozent.
Für Werner Dehmel, Geschäftsführer der Bayernwerk Natur, liegen die Vorteile für Quartierslösungen auf der Hand: „Mit der Realisierung dieses Energiekonzeptes, gekoppelte Strom- und Wärmeerzeugung, ergänzt um intelligente Einbindung von Energiespeichern und Photovoltaik, gewährleisten wir eine effiziente und zukunftsorientierte Energieversorgung in der Ortsmitte von Wackersdorf.“ Möglich sei dies durch eine dezentrale Energieversorgung und der Nutzung lokal vorhandener, regenerativer Energiequellen. Statt kostspieliger Einzellösungen pro Haushalt können bei einer Quartierslösung selbst innovative Technologien wettbewerbsfähig Energie produzieren.
Die BHKWs, die auf dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung basieren, liefern neben Wärme auch eigenerzeugten Strom an die gemeindlichen Liegenschaften. Hinzu kommen zwei weitere Bausteine in der Quartierslösung, die für eine regenerative und nachhaltige Stromerzeugung im Quartier sorgen: Die Nutzung von Solarenergie mittels Photovoltaikanlagen sowie zwei Batteriespeicher mit je 50 kW. Diese Batteriespeicher garantieren im Krisenfall im Zusammenspiel mit den installierten Blockheizkraftwerken eine sichere Versorgung mit Wärme und Strom im geplanten Krisenzentrum, der Turnhalle.
Zur Quartierslösung zählt zusätzlich auch die Ladeinfrastruktur. Hier wurde die Möglichkeit geschaffen, Akkus von E-Bikes direkt am Fahrradständer oder an einem Ladetower zu laden. Auch für E-Fahrzeuge sind 4 Ladepunkte direkt beim Ärztehaus zur Verfügung.
Mit diesem Quartier bringt das Bayernwerk bereits seine Erfahrung aus anderen Projekten mit ein: Im sogenannten Werksviertel-Mitte am Ostbahnhof in München werden bereits 13 Gebäude mit Energie, Wärme und Kälte nachhaltig versorgt. Bis zu 80 Prozent des benötigten Stroms produziert das Viertel selbst. Möglich machen dies unter anderem zwei Blockheizkraftwerke. Dezentrale Grundwasserwärmepumpen sorgen für zusätzliche Wärme und Kälte, PV-Anlagen für CO2-neutralen Strom.
Auch der „Campus Neuried“ bei München, ein künftiges Gewerbe- und Wohnquartier auf einer Bebauungsfläche von 52.000 Quadratmetern, bekommt unter anderem mittels Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung klimafreundliche Energie. Dass kleinere Ortschaften ebenfalls von Quartierslösungen profitieren, zeigt die 5.000-Einwohner Gemeinde Wackersdorf. Hier versorgt die Gemeinde ihre Liegenschaften, wie die Schule und ein Mehrgenerationenhaus mit lokal erzeugter Wärme und Strom und stellt durch einen Batteriespeicher die Stromversorgung auch im Notfall sicher.
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Kurzprofil Bayernwerk Natur GmbH
Die Bayernwerk Natur GmbH entwickelt dezentrale, maßgeschneiderte Energielösungen und betreibt rund 180 energieeffiziente und regenerative Kraftwerksanlagen wie Biomasseheizwerke, Biogas- und Bio-Erdgasanlagen, Blockheizkraftwerke, Wärmepumpenanlagen, Geothermieanlagen, Pelletheizungen, Gas- und Dampfturbinenheizkraftwerke sowie Wind- und Kleinwasserkraftanlagen. Auch in der Wärmeversorgung bietet die Bayernwerk Natur kundenorientierte Lösungen an.
Sitz der Bayernwerk Natur GmbH ist Unterschleißheim. Das Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochter der Bayernwerk AG.