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Gutachten zu Mikrobeben in Poing sieht keine Gefahr durch Anlagenbetrieb

Pressemitteilung -

Gutachten zu Mikrobeben in Poing sieht keine Gefahr durch Anlagenbetrieb

Bayernwerk Natur nimmt Geothermie-Anlage wieder in Betrieb

Poing. Nachdem es im Raum Poing-Pliening Anfang September zu wiederholten Mikrobeben kam, hat die Bayernwerk Natur GmbH ihre dortige Geothermie-Anlage vorübergehend außer Betrieb genommen. Das Unternehmen wollte bis zur Wiederinbetriebnahme ein bereits in Arbeit befindliches Gutachten des Leibniz-Instituts für Angewandte Geophysik in Hannover abwarten, das Aufschluss über Ursachen der örtlichen Seismizität gibt. Das Gutachtenergebnis liegt mittlerweile vor. Der Anlagenbetrieb kann danach als Ursache der verspürten Beben nicht ausgeschlossen werden. Die beobachteten Beben werden durch das Gutachten jedoch als ungefährlich eingestuft. Nach einer Abstimmung mit Aufsichtsbehörde und Fachstellen nimmt die Bayernwerk Natur die Geothermie-Anlage in Poing wieder in Betrieb.

Das Gutachten des Leibniz-Instituts für Angewandte Geophysik (Hannover) wurde unter Leitung von Professorin Dr. Inga Moeck erstellt. Nun wurden die Gutachtenergebnisse in den Münchner Räumen der Regierung von Oberbayern einem Fachgremium vorgestellt. Mit dabei waren das Bergamt Südbayern als Aufsichtsbehörde, Vertreter des bayerischen Wirtschaftsministeriums, des bayerischen Umweltministeriums, des Landesamtes für Umweltschutz, des Erdbebendienstes Bayern und der LMU München.„Unsere Auswertungen zeigen, dass von den bisherigen seismischen Ereignissen in den Gemeindegebieten Pliening-Poing keine Gefahren ausgehen“, betonte Inga Moeck bei der Vorstellung der Gutachtenergebnisse. Ob die Geothermie-Anlage in Poing oder natürliche Gegebenheiten die Beben auslösen, könne aufgrund der Datenlage nicht eindeutig festgestellt werden. Inga Moeck: „Es gibt Indizien, die für einen Zusammenhang der seismischen Ereignisse mit der Geothermie-Anlage sprechen, und es gibt Indizien, die dagegen sprechen.“ Für einen Zusammenhang spricht laut Moeck insbesondere die Nähe der einzelnen Beben zur Injektionsbohrung. In den Gesteinsschichten gäbe es lokale Spannungen, die durch den Geothermie-Betrieb gelöst werden könnten. Das wäre laut Moeck eine mögliche Erklärung für die Ursache der Beben. Eine eindeutige kausale Kette, die zu den seismischen Ereignissen führe, sei jedoch nicht nachweisbar.

Wichtig sei nun vor allen Dingen, die Bürgerinnen und Bürger einzubinden und aufzuklären, dass von einer Seismizität dieser Größenordnung keine Gefahren ausgingen. Zudem sollte der Bevölkerung erklärt werden, wie es bei Erdbeben zu einem Knall und den mehrfach verspürten Gebirgsschlägen kommen kann. Dem Anlagenbetreiber Bayernwerk Natur empfiehlt sie ein stufenweises Anfahren der Geothermie-Anlage unter gleichzeitiger kontinuierlicher Überwachung. Zudem plädiert Professorin Inga Moeck für eine intensivere Datenerfassung. Moeck: „Während des Betriebs kann Seismizität in dem bislang beobachteten Bereich weiterhin auftreten.“ Wichtig sei daher die intensive seismologische Begleitung des Anlagenbetriebs in Poing durch den Erdbebendienst. Insgesamt treten Erdbeben an Geothermieanlagen sehr selten auf.

Werner Dehmel, Geschäftsführer der Bayernwerk Natur, erklärte: „Das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Nutzung der Geothermie in Poing hat durch die wiederholten Beben stark gelitten. Wir sind daher froh, dass nun eine erste gutachterliche Bewertung der Beben vorliegt.Laut Gutachten kommt die Anlage als Auslöser der Mikrobeben in Betracht. Damit ist das so.“ Eine Diskussion nach dem Motto „sind wir es oder nicht“ bringe niemanden weiter. Es gelte nun, das Vertrauen der Bürger in die nachhaltige Energiegewinnung durch Geothermie zurückzugewinnen. „Auf Basis der Gutachtenergebnisse müssen wir auch ehrlich sagen, dass bei den örtlichen Bodengegebenheiten neuerliche Mikrobeben nicht auszuschließen sind. Die wichtigste Botschaft lautet aber, dass von den Beben und der Anlage keine Gefahr ausgeht“, so Dehmel.

Die Empfehlungen des Gutachtens greife die Bayernwerk Natur vollumfänglich auf. So werde man in Abstimmung mit der Kommune einen Informationstag rund um Geothermie und Seismizität in Poing anbieten. Dehmel: „Wir gehen auf die Bürger zu, suchen das Gespräch und tragen aktiv zur Aufklärung über die seismologischen Ereignisse bei. In der übergeordneten Betrachtung sind die Beben in Poing vergleichsweise schwach, für die Menschen vor Ort, an dem bislang keine Beben auftraten, sind sie das nicht“. Zudem unterstützt die Bayernwerk Natur eine weitere Studie, die die Seismizität als solche erforscht und weitere Aufschlüsse bietet. „Wir werden den Anlagenbetrieb seismologisch begleiten. Aktuell sind wir dabei, die Anzahl der Messstationen nach den Empfehlungen des Gutachtens und nach Rücksprache mit dem bayerischen Erdbebendienst zu erhöhen um detailliertere Auswertungen zur lokalen Seismizität zu ermöglichen“, betonte Werner Dehmel. Zu den Messergebnissen wird das Unternehmen Transparenz schaffen. Mit dem bayerischen Erdbebendienst habe das Unternehmen ab sofort einen täglichen Datentransfer vereinbart. Zur Bewertung von Schäden an Gebäuden, die Bürgerinnen und Bürger gemeldet hatten, werden bauliche Gutachten auf den Weg gebracht. „Wir nehmen die Schadensmeldungen ernst und kümmern uns darum“, so Dehmel.

Kommune, Behörden und Fachstellen haben keine Einwände gegen Wiederinbetriebnahme

Unter den genannten Voraussetzungen haben das Bergamt Südbayern sowie die im Fachgespräch anwesenden Behörden und Fachstellen keine Einwände gegen ein stufenweises Anfahren der Geothermie-Anlage Poing. Professorin Dr. Inga Moeck hat die Gutachtenergebnisse auch dem Poinger Bürgermeister Albert Hingerl und Vertretern des Gemeinderats vorgestellt und deutlich gemacht, dass von den Beben keine Gefahren für das Poinger Gemeindegebiet ausgehen. Die Gemeinde verwies auf die Verantwortung der Bayernwerk Natur, stimmte aber angesichts der Gutachtenergebnisse und der Maßnahmen der Bayernwerk Natur ebenfalls einer stufenweisen Wiederinbetriebnahme – bei gleichzeitigem Monitoring – zu. „Deshalb werden wir die Anlage nun auch wieder in Betrieb nehmen“, erklärte Werner Dehmel. Er plädierte dafür, die ökologische Rolle der Geothermie nicht aus dem Auge zu verlieren. „Geothermie steht für aktiven Klimaschutz“, so Dehmel. So gehe der Bau der Geothermie-Anlage auf den Wunsch Poings nach einer ökologischen, innovativen und zukunftsgerechten Wärmeversorgung zurück. Das sei mit der Anlage Realität geworden. Auch in den Fachgremien war unstrittig, dass Geothermie einen wertvollen Beitrag zur Energiezukunft in Bayern leistet.

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Über Bayernwerk Natur GmbH:

Die Bayernwerk Natur GmbH entwickelt dezentrale, maßgeschneiderte Energielösungen und betreibt rund 180 energieeffiziente und regenerative Kraftwerksanlagen wie Biomasseheizwerke, Biogas- und Bio-Erdgasanlagen, Blockheizkraftwerke, Wärmepumpenanlagen, Geothermieanlagen, Pelletheizungen, Gas- und Dampfturbinenheizkraftwerke sowie Wind- und Kleinwasserkraftanlagen. Auch in der Wärmeversorgung bietet die Bayernwerk Natur kundenorientierte Lösungen an. 

Sitz des Unternehmens ist Unterschleißheim. Die Bayernwerk Natur GmbH ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Bayernwerk AG.

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Maximilian Zängl

Maximilian Zängl

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