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Die Zukunft fordert Energiesysteme in neuer Dimension

Pressemitteilung -

Die Zukunft fordert Energiesysteme in neuer Dimension

Das Energieunternehmen Bayernwerk steht nach eigenen Angaben vor einem der größten Transformationsschritte in seiner 100-jährigen Unternehmensgeschichte. Die neuen energiepolitischen Ziele der Bundesregierung erfordern einen massiven Ausbau der Energienetze, vor allem der regionalen Verteilnetze. Dafür plant das Unternehmen Rekordbudgets und fordert von der Politik den Abbau der Genehmigungsbürokratie. Zur Umsetzung der energiepolitischen Ziele setzt die Bayernwerk-Gruppe zudem auf Digitalisierung, Innovation und nachhaltige Lösungen für Kommunen, Industrie, Gewerbe und Verbraucher.

Regensburg. Die Energieversorgung befindet sich in einer Zeitenwende. In Folge des Angriffskrieges auf die Ukraine steht das Ziel einer sicheren und unabhängigen Energieversorgung mehr denn je im gesellschaftlichen Mittelpunkt. Was das für die Bayernwerk-Gruppe bedeutet, schilderte der Vorstand der Bayernwerk AG mit Dr. Egon Leo Westphal (Vorsitzender), Melanie Wiese und Andreas Ladda in der Jahrespressekonferenz des Unternehmens am Mittwoch am Unternehmenssitz in Regensburg. „Der Weg hin zu Erneuerbarer Energie ist der beste und vielversprechendste Weg aus der heutigen Situation der Abhängigkeit“, betonte Dr. Egon Leo Westphal. Die Ziele, die die Bunderegierung dabei vorgibt, erfordern jedoch Energiesysteme in einer neuen Dimension.

PV-Boom in Bayern

Die Energiezukunft hat beim Bayernwerk laut Westphal mit der Jahrtausendwende begonnen, aber erst im Jahr 2010 richtig Fahrt aufgenommen. Damals startete der erste Photovoltaik-Boom, vorübergehend mit einem Anschlussvolumen von 40.000 PV-Anlagen pro Jahr. Stand heute hat die Bayernwerk Netz 350.000 PV-Anlagen an ihr Netz angeschlossen. „In 2021 hat sich ein neuer PV-Boom in Bayern aufgebaut. Haben wir bislang – also in der ersten Stufe der Energiewende seit dem Jahr 2000 - eine PV-Leistung von rund 9.000 Megawatt an unser Netz angeschlossen, liegen bei uns Stand heute PV-Anschlussanträge mit einem Leistungsvolumen von 15.000 Megawatt auf dem Tisch. Das entspricht ungefähr der zehnfachen Leistung des Kernkraftwerks Isar 2. Auch hatten wir letztes Jahr wieder 40.000 Anfragen für neue PV-Anlagen“, beschreibt Egon Leo Westphal die PV-Entwicklung.

Netzausbau: Ein weiteres Bayernwerk kommt hinzu – „Wer die Erneuerbare Energie entfesseln will, muss die Energienetze entfesseln“

Mit der neuen Bundesregierung und der nun erfolgten politischen Neupositionierung der Energieversorgung als Sicherheitspolitik kommt nochmals erhebliche Dynamik dazu. Bis 2030 sollten bundesweit rund 215 Gigawatt an Solarleistung installiert sein. „Um den geplanten Zubau an Erneuerbarer Energie perspektivisch möglich zu machen, müssen wir in unserem Energienetz von heute an bis zum Jahr 2040 rund 600 neue Umspannwerke und zigtausende Kilometer an Netzen ausbauen. Was die Menge an Netzinfrastruktur betrifft, heißt das: Wir bauen in den nächsten 15 bis 20 Jahren ein weiteres Bayernwerk“, so der Bayernwerk-Vorstandsvorsitzende. Das sei erforderlich, da ohne entsprechende Kapazitäten im regionalen Verteilnetz der geplante Zubau an Erneuerbaren Energien nicht stattfinden kann. „Wer die Erneuerbaren Energien entfesseln will, muss die Energienetze entfesseln“, so Egon Leo Westphal.

Weg von Verwaltungskultur, hin zu Gestaltungskultur

Von der Politik fordert der Bayernwerk-Chef daher einen vorausschauenden Verteilnetzausbau und ein bayerisches Umsetzungskonzept, das den Freistaat, die Kommunen, die Netzbetreiber, die Anbieter von Erneuerbarer Energien und die Wirtschaft zusammenbringt. „Die Genehmigungsprozesse müssen deutlich verschlankt werden. Wir müssen weg von einer Verwaltungskultur und hin zu einer Gestaltungskultur“, so Westphal. Im Mittelpunkt des Handels müsse der gestalterische Auftrag stehen. Die aktuellen Planungen der Bayerischen Staatsregierung, die Personalkapazitäten in den bayerischen Genehmigungsbehörden aufzustocken und die bayerische Forderung an den Bund, den Ausbau des regionalen Verteilnetzes als „im besonderen öffentlichen Interesse liegend“ einzustufen, begrüßt der Bayernwerk-Vorstandsvorsitzende.

Energiezukunft in Bayern: Der ländliche Raum wird zum grünen Kraftwerk

In seinem Statement warf Egon Leo Westphal zudem einen Blick in die bayerische Energiezukunft. Das Unternehmen habe eine Studie für ein klimaneutrales Bayern erstellt. „In den nächsten 15 bis 20 Jahren steigt die Anzahl an Landkreisen mit bilanziellem Stromüberschuss kontinuierlich an. Der ländliche Raum wird so zu einem grünen Kraftwerk. Währen Bayern heute noch bilanziell Strom importiert, werden bis 2040 die bilanziellen Energieexporte wachsen und auf 46 Terrawattstunden steigen. Heute laststarke Regionen wie das Chemiedreieck Burghausen bleiben dennoch auch künftig beziehend“, so Egon Westphal.

Rekordbudgets für Netzausbau – einmalig in der Unternehmensgeschichte

Bayernwerk-Vorstandsmitglied Melanie Wiese, die die Ressorts Finanzen, IT und Materialwirtschaft verantwortet, stellte die Entwicklung der Netzinvestitionen der Bayernwerk Netz vor. „Bereits im letzten Jahr haben wir ein Rekordbudget für Eigen- und Fremdleistung von rund 650 Millionen Euro verbaut. Dieses Budget stand bereits stark im Zeichen der Systemtransformation“, betonte Melanie Wiese. Auf die nun verschärften Herausforderungen reagiere man mit einem Ausbau- und Instandhaltungsprogramm für die Energienetze, das in der über 100-jährigen Unternehmensgeschichte einmalig sei. „Das letztjährige Rekordbudget werden wir in diesem Jahr mit Aufwendungen in Höhe von 680 Millionen Euro übertreffen. In 2023 werden wir 750 Millionen aufwenden, in 2024 nach heutiger Planung 815 Millionen Euro“, so Melanie Wiese.

Digitalisierung, Innovation und IT prägen Unternehmensentwicklung

Um sich für die Herausforderungen der Zukunft zu wappnen, setzt die Bayernwerk-Gruppe zudem auf Digitalisierung, IT und Innovation. Melanie Wiese: „Digitalisierung und innovative IT-Lösungen sind der Nährboden, aus dem heraus wir unsere unternehmerischen Prozesse und Dienstleistungen entwickeln.“ Dahingehend werde die gesamte IT-Landschaft auf neue, standardisierte Füße gestellt. So könne man aus einem IT-Baukasten heraus Geschäftsprozesse von Anfang bis Ende gestalten.

Plattform- und Baukastenprinzip auch bei Kundenlösungen

Andreas Ladda, Bayernwerk-Vorstand für Personal und Markt, verwies darauf, dass auch die Kunden des Unternehmens vor der Aufgabe stünden, ihre individuelle Energiezukunft zu gestalten. „Die Anforderungen sind komplex. Um schnell und effizient Lösungen anbieten zu können, arbeiten wir im Kundengeschäft mit standardisierten, digitalen Plattformen und einem Baukastenprinzip. Als Beispiele nannte Andreas Ladda das Angebot lokaler Strommärkte, das Energieportal für Kommunen, das Energieportal Business für Industrie und Gewerbe, das Tochterunternehmen Energielösung oder die Quartierslösungen der Bayernwerk Natur.

Quartierslösungen: künftige Lösungen ausschließlich 100 Prozent CO2-frei

Beispiele für Quartierslösungen, die die Bayernwerk Natur energetisch mit entwickelt, sind das Münchner Werksviertel Mitte, München-Neuried, das Nürnberg-Seetor, der Augsburger Technology Campus, Eggenfelden, Thalmassing und ganz neu das Quartier „Ortsmitte“ in Wackersdorf, bei dem Strom und Wärme intelligent miteinander verzahnt sind. „Grundsätzlich haben wir in unserer Nachhaltigkeitsstrategie entschieden, dass wir ab 2023 in neu entwickelten Quartieren keine fossilen Brennstoffe mehr einsetzen – und damit auch kein Erdgas. Wir bieten in Wohnquartieren nur noch Lösungen für 100 Prozent CO2-freie Energie- und Wärmeversorgung an“, erklärte Andreas Ladda.

Innovations-Parkour mit Flugdrohne und Robotics

Die Entwicklung im Bereich Digitalisierung stellte das Bayernwerk in der Jahrespressekonferenz im Rahmen eines Innovations-Parkours mit einzelnen Projekten vor. So arbeitet die Bayernwerk Netz mit Siemens Energy am Projekt NEXT.Sieaero: eine Flugdrohne inspiziert Stromleitungen und liefert mit hochauflösender Kameratechnologie detaillierte Ergebnisse über den Mastzustand. Ein virtueller Raum liefert exakte Eindrücke von LED-Straßenbeleuchtung, von der Leuchtenoptik bis zur Lichtanmutung. Laufroboter kommen künftig als Helfer in Umspannwerken zum Einsatz. Ölschichten in veralteten Stromkabeln werden mittels Bakterieneinsatz umweltschonend ausgespült. Ausgediente Fahrzeugbatterien bekommen ein zweites Leben als Großspeicher.

Hinweis für Journalistinnen und Journalisten

Auf der Webseite www.bayernwerk.de/jahrespresse...   finden Sie weiteres Pressematerial: die Statements der Vorstände zum Download als Text-/Videodatei, die Projektvideos sowie Projektsteckbriefe.

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Kurzprofil Bayernwerk AG

Seit 100 Jahren steht der Name Bayernwerk für Energie in Bayern. Die Bayernwerk AG steuert die Unternehmen der Bayernwerk-Gruppe. Gemeinsam mit den Menschen in Bayern gestaltet die Unternehmensgruppe die Energiezukunft im Freistaat aktiv mit und sorgt dafür, dass immer mehr Energie aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht. Die Bayernwerk-Gruppe setzt sich mit innovativen Lösungen, moderne und sichere Energienetze, Elektromobilität, dezentrale Energieerzeugung oder für die Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung ein. Ein starker Fokus liegt darauf, die Bürgerinnen und Bürger in Bayern bei ihrer persönlichen Energiewende zu unterstützen. Die Unternehmen der Bayernwerk Gruppe fördern die Wirtschaftskraft und Lebensqualität in den bayerischen Regionen.

Sitz der Bayernwerk AG ist Regensburg. Das Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochter des E.ON-Konzerns.

Kontakt

Maximilian Zängl

Maximilian Zängl

Pressekontakt Leiter Kommunikation Pressesprecher Bayernwerk AG Büro +49 941-201-7820 ---- Mobil +49 179-1 38 98 27