Pressemitteilung -
Bayernwerk investiert Rekordsumme in besseres Stromverteilnetz in der Region Bamberg – Ausgaben für Ausbau und Instandhaltung liegen bei rund 46 Millionen Euro im Kundencenter-Gebiet – Anschlussboom als Herausforderung
Bamberg. Rund 205 Millionen Euro steckt die Bayernwerk Netz GmbH (Bayernwerk) in diesem Jahr in die Instandhaltung und den Ausbau ihrer fränkischen Stromnetze, rund 46 Millionen davon im Gebiet des Bayernwerk-Kundencenters Bamberg. Damit investiert das Bayernwerk in die Leistungskraft des regionalen Verteilnetzes und schafft die notwendigen Netzkapazitäten für die Einspeisung Erneuerbarer Energien und die sichere Versorgung von Haushalten und Unternehmen. Einzelne Projekte stellte das Bayernwerk in einem Pressegespräch am Kundencenter Bamberg am Donnerstag, 29. Juni, vor.
"Wir unterstützen und tragen das Ziel eines klimaneutralen Bayerns bis 2040 mit. Unsere Aufgaben als regionaler Stromnetzbetreiber haben sich mit der Energiewende und dem enormen Anschlussboom seit vergangenem Jahr stark verändert", erklärte Bernd Göttlicher, Leiter Kommunalmanagement Franken. Besondere technische und technologische Anforderungen stellen der Anschlussboom und der hohe Anteil regenerativer Energie im Bayernwerk-Netz. Dank aktuell über 390.000 in das Stromnetz eingebundener dezentraler Einspeiseanlagen, größtenteils Photovoltaik, verteile das Bayernwerk heute schon zu über 70 Prozent regenerativen Strom.
"Um das gesellschaftliche Ziel eines klimaneutralen Freistaats bis 2040 zu erreichen, müssen sich die politischen Rahmenbedingungen für Netzbetreiber verbessern: schnellere Genehmigungsverfahren, Entbürokratisierung und ein Landesbedarfsplangesetz sind einige der zehn Punkte, die das Bayernwerk als Forderungen an die Politik formuliert hat", betonte Göttlicher. Eine große Herausforderung für den Netzbetreiber bleibe die stark zunehmende Zahl an Anschlussanfragen für erneuerbare Energien-Anlagen. Insgesamt habe sich die Zahl der monatlichen Anfragen beim Bayernwerk von 3000 auf 6000 Anträgen pro Monat verdoppelt – Tendenz weiter steigend. Neben der wachsenden Einspeiserzahl steigen durch Elektromobilität, Rechenzentren und Elektromobilität auch auf Bezugsseite die Anforderungen.
Trotz technologischen Entwicklungen, Automatisierungen und digitaler Lösungen führe jedoch kein Weg am klassischen Netzbau vorbei. "Unser wichtigstes Produkt bleibt die sichere Versorgung der Menschen mit Energie", betonte Carsten Schneider, Leiter des Kundencenters Bamberg. Dazu müsste die Bayernwerk Netz als Bayerns größter Verteilnetzbetreiber die Netze Instand halten, modernisieren und ausbauen. Nach jährlich zunehmenden Rekordinvestitionen in den vergangenen Jahren liege das Investitionsvolumen des Bayernwerk 2023 bei gesamt 790 Millionen Euro. "Das Verteilnetz ist die Steuerzentrale der Energiewende. Mit unseren Netzinvestitionen rüsten wir unsere Infrastruktur für die Zukunft. Zusammen mit anderen Netzbetreibern stehen wir im Mittelpunkt der Transformation des Energiesystems", betonte Schneider.
In ganz Bayern sind etwa 700.000 PV-Anlagen mit 16.000 Megawatt Leistung ans Stromnetz angeschlossen. Die Zahl und die Größe der Erneuerbaren Energien-Anlagen wächst stetig. Bis 2030 soll sich die installierte PV-Leistung verdreifachen. Das Bayernwerk reagiert auf die Herausforderung und den großen Netzausbaubedarf mit Rekordinvestitionen. Das Bayernwerk rechnet im Zeitraum 2021 bis 2024 in Summe mit einem Investitionsvolumen von rund 2,9 Milliarden Euro.
Das Kundencenter-Gebiet Bamberg umfasst im Bereich Strom 101 Gemeinden in den Landkreisen Bamberg, Haßberge, Lichtenfels, Forchheim sowie in Teilen Coburg, Nürnberger Land, Erlangen-Höchstadt und Neustadt/Aisch. Das Bayernwerk ist Energieversorger von rund 340.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Zusammen stellten Thomas Kotarski, Leiter Betrieb Umspannwerke & Schaltstationen; Hochspannung / Operational Technology, und Viktoria Klemens, Leiterin Planung, Bauausführung & Netzkundenbetreuung Bamberg, beispielhaft für die Bau- und Instandhaltungstätigkeiten der Bayernwerk Netz in der Region einzelne Projekte vor:
Nieder – und Mittelspannung
- Bei Heubach wird die Mittelspannungsfreileitung durch 900 Meter Erdkabel ersetzt. Die neuen Kabel haben nicht nur eine höhere Übertragungskapazität, was die Energiewende unterstützt. Sie sind auch Wetterextremen weniger ausgesetzt als Freileitungen. Das erhöht die Versorgungssicherheit. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf 160.000 Euro. Unter der Baunach und der Bundesstraße 279 werden Spülbohrungen durchgeführt. Dieses Verfahren ermöglicht die Verlegung von Rohren oder Kabeln, ohne dass von der Oberfläche aus ein Graben ausgehoben werden muss. Dies kann in Naturschutzgebieten, bei Flussquerungen, aber auch bei der Querung stark befahrener Straßen notwendig sein. Die Kunst des Verfahrens besteht darin, immer zu wissen, wo sich der Bohrkopf gerade befindet und wie er ausgerichtet ist. Nur mit diesem Wissen folgt die Bohrung dem geplanten Verlauf und kommt an der richtigen Stelle wieder ans Tageslicht. Am Ende der Arbeiten wird die alte Freileitung abgebaut. Die Arbeiten sollen im Herbst 2023 abgeschlossen sein.
- Bei Ailsbach und Fetzhofen wird das Stromnetz verkabelt. Dazu werden 3,3 Kilometer Mittelspannungskabel und 150 Meter Niederspannungskabel verlegt. Die Staatsstraße muss mit einer Spülbohrung unterquert werden. Das Projektvolumen beträgt rund 750.000 Euro. Mit dem Rückbau der alten Freileitung soll das Projekt im Herbst diesen Jahres abgeschlossen werden.
- Auch bei Appenfelden und Füttersee wird das Stromnetz verkabelt. Hier werden 12,4 Kilometer Mittelspannungskabel und 700 Meter Niederspannungskabel verlegt. Außerdem werden drei intelligente Ortsnetzstationen errichtet und zwei bestehende Stationen modernisiert. Intelligente Ortsnetzstationen können Spannungsschwankungen, die durch die fluktuierende Einspeisung erneuerbarer Energien im Nieder- und Mittelspannungsnetz häufiger auftreten, besser ausgleichen. Außerdem können Leistungsdaten aus der Ferne abgerufen werden. Das beschleunigt den Service. Die Autobahn und die Bundesstraße müssen mit einer Spülbohrung unterquert werden. Die Projektkosten belaufen sich auf rund zwei Millionen Euro. Ende dieses Jahres sollen die alten Freileitungen abgebaut und das Projekt abgeschlossen sein.
- Zwischen Schottersmühle und Köttweinsdorf wurden 2,7 Kilometer Mittelspannungskabel und 500 Meter Niederspannungskabel verlegt. Die Kosten beliefen sich auf rund 600.000 Euro. Im Steilhang mussten Felsfräsen eingesetzt werden. Die Wiesent wurden mit einer Spülbohrung unterquert. Aufgrund von Turmfalken war das Baufenster eingeschränkt. Das Projekt erstreckte sich von Oktober 2017 bis Januar 2023.
- Zwischen Störnhof und Veilbronn werden für rund 800.000 Euro 3,1 Kilometer Mittelspannungs- und 600 Meter Niederspannungskabel verlegt. Das Projekt soll im ersten Quartal 2024 abgeschlossen sein.
Hochspannung und Spezialnetze
- In Ebern und Eltmann im Landkreis Haßberge investiert das Bayernwerk derzeit in die Erneuerung von Umspannwerken. Als Netzknoten verbinden sie das Mittelspannungsnetz mit der Hochspannung. Durch die Modernisierung und Erweiterung des Umspannwerks in Ebern erhöht das Bayernwerk für rund zehn Millionen Euro die Kapazitäten der Anlage. So kann mehr dezentral erzeugter Strom in das Verteilnetz eingespeist werden. Die Arbeiten haben 2020 begonnen. Die Fertigstellung ist für 2024 geplant. In Eltmann wird ab 2025 ein Teil des Umspannwerks, die Hochspannungsanlage, erneuert. Außerdem soll ein zusätzlicher Transformator eingebaut werden, der das Hochspannungsnetz mit dem überregionalen Übertragungsnetz verbindet. Eine neue Spule in der Anlage wird die Versorgungssicherheit in der Region weiter verbessern. Die Bauarbeiten am Umspannwerk Eltmann werden voraussichtlich drei bis vier Jahre dauern. Für das Projekt nimmt das Bayernwerk mehr als neun Millionen Euro in die Hand.
- Vom Umspannwerk Eltmann aus führt eine Hochspannungsleitung Richtung Herzogenaurach. Die rund 63 Kilometer lange Freileitung wird derzeit fit für die Energiewende gemacht. Für rund zehn Millionen Euro werden 95 Masten an der Leitung verstärkt, erhöht oder erneuert. Die Leitung wird damit stabiler und kann mehr lokal erzeugten Strom regional verteilen – etwa aus zwei großen Photovoltaik-Parks, die ihren Strom an der Leitung einspeisen werden. So passt das Bayernwerk die Leitung an die Anforderungen der Energiewende an. Im Laufe des kommenden Jahres soll die Modernisierung der Leitung abgeschlossen sein.
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Kurzprofil Bayernwerk Netz GmbH
Seit 100 Jahren steht der Name Bayernwerk für eine sichere und zuverlässige Energieversorgung im Freistaat. Die Bayernwerk Netz GmbH nimmt dabei als Netzbetreiber eine Schlüsselrolle ein. Damit jetzt und in Zukunft immer mehr Energie aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht, braucht es ein modernes, intelligentes Stromnetz. Deshalb setzt das Unternehmen auf Digitalisierung und Innovation, unterstützt zahlreiche wissenschaftliche Projekte und arbeitet systematisch am Ausbau der Energienetze. Die Bayernwerk Netz GmbH versorgt insgesamt rund sieben Millionen Menschen mit Energie. Sie ist in den bayerischen Regionen Unter- und Oberfranken, Oberpfalz sowie Nieder- und Oberbayern aktiv und damit der größte regionale Verteilnetzbetreiber in Bayern: Das Stromnetz umfasst 156.000 Kilometer, sein Gasnetz 6.000 Kilometer und das Straßenbeleuchtungsnetz 34.600 Kilometer. In den Energienetzen verteilt das Unternehmen zu 70 Prozent elektrische Energie aus erneuerbaren Quellen. Dafür sorgen 390.000 dezentrale Erzeugungsanlagen, die in das Netz des Bayernwerks Ökostrom einspeisen. In Nord- und Ostbayern versorgt das Unternehmen Kunden auch über sein Erdgasnetz. Die Bayernwerk Netz GmbH ist an mehr als 20 Standorten im Land präsent.
Sitz der Bayernwerk Netz GmbH ist Regensburg. Das Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochter der Bayernwerk AG.