Bayernwerk Netz startet mit Kartierungen für Leitungserneuerung

Weiden/Regensburg. Die Bayernwerk Netz GmbH plant den Ersatzneubau der 110-Kilovolt-Leitung zwischen den Umspannwerken in Schirmitz und Weiden-Forst. Als Grundlage für das Genehmigungsverfahren beginnt der Netzbetreiber ab März mit Kartierungen der Tier- und Pflanzenwelt. Die bestehende Freileitung soll modernisiert und fit für die Anforderungen der Energiewende gemacht werden.

Von März bis November 2025 analysieren Biologen der von Bayernwerk Netz beauftragten Fachfirma Baader Konzept GmbH die Naturräume entlang der bestehenden Trasse. Um alle relevanten Tier- und Pflanzenarten zu dokumentieren, betreten die Umweltexperten einzelne Flächen zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten. Um geschützte Tiere wie beispielsweise die Haselmaus zu erfassen, werden für mehrere Monate vorübergehend künstliche Verstecke wie Kunststoffröhren oder Bleche angebracht.

In Ostbayern und in der Region Weiden speisen immer mehr dezentrale Erzeuger Strom in das Verteilnetz ein. Gleichzeitig bringen Heizungsanlagen mit Wärmepumpen, Elektromobilität und der Industriebedarf einen steigenden Stromverbrauch mit sich. Um diesen größer werdenden Anforderungen an das Stromnetz gerecht zu werden, modernisiert die Bayernwerk Netz das lokale Verteilnetz. „Die Modernisierung der Hochspannungsleitung zwischen Schirmitz und Weiden ist ein wichtiger Schritt für die Zukunft der regionalen Energieversorgung“, erklärt Genehmigungsmanager Peter Hilburger von der Bayernwerk Netz. „Mit den Kartierungen von Flora und Fauna schaffen wir frühzeitig die Grundlage für eine umweltverträgliche und effiziente Genehmigung und Umsetzung dieses wichtigen Projekts."

Verlauf der neuen Leitung noch offen

Die bestehende Verbindung verläuft zwischen den Umspannwerken im Süden von Schirmitz, südwestlich der Ringstraße, und dem Umspannwerk Weiden-Forst, östlich der Waldnaab auf Höhe von Edeldorf. Die Leitung ist rund sechs Kilometer lang. Zu den anstehenden Planungen gehört ein Variantenvergleich. Die Bayernwerk Netz prüft ergebnisoffen, ob die Leitung vollständig standortgleich ersetzt wird, teilweise einen neuen Verlauf erhält oder auf einer neuen Trasse ersatzneugebaut wird.

Zeitplan und weitere Leitungsprojekte in der Region

Im Jahr 2027 möchte der Verteilnetzbetreiber den Genehmigungsantrag bei der Regierung der Oberpfalz einreichen. Der Antrag wird einen konkreten Vorschlag für den Leitungsverlauf enthalten. Der Bau der Leitung soll 2028 beginnen und die Inbetriebnahme im selben Jahr erfolgen.

Neben diesem Modernisierungsprojekt blickt der Verteilnetzbetreiber im Landkreis Neustadt an der Waldnaab auf weitere Projekte. Unter anderem wird aktuell das Umspannwerk Weiden-Forst modernisiert. Mit dem Umbau erhöht die Bayernwerk Netz zum einen die Kapazitäten des Umspannwerks, zum anderen kann die Anlage zukünftig überwiegend automatisiert betrieben werden. Die Inbetriebnahme der neuen Schaltanlagen für die Mittelspannung und Hochspannung steht in diesem Jahr an.

Auf der Leitung in Weiden läuft zudem ein erfolgreiches Pilotprojekt für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Netzführung. An der Bestandsleitung zwischen Weiden und Schirmitz wurden vergangenes Jahres zwei KI-Sensoren angebracht. Die silbernen, kugelförmigen Sensoren stecken voller intelligenter Technik und sollen in der Zukunft dabei helfen, das modernisierte Stromnetz anhand von Echtzeit-Daten optimal auszulasten.