Direkt zum Inhalt springen
Der Anschlussboom bei Erneuerbarer Energie in Bayern hält an. Die Bayernwerk Netz bringt größere Anlagen mit fortgeschrittener Planung bei der Prüfung nun auf die Überholspur.
Der Anschlussboom bei Erneuerbarer Energie in Bayern hält an. Die Bayernwerk Netz bringt größere Anlagen mit fortgeschrittener Planung bei der Prüfung nun auf die Überholspur.

Pressemitteilung -

Bayernwerk Netz beschleunigt den Anschluss großer Einspeiseanlagen

Regensburg. Der Anschlussboom bei Erneuerbarer Energie in Bayern hält an. Nachdem im vergangenen Jahr Spitzenwerte von monatlich 6.000 Anfragen nach Neuanlagen eingingen, erhält die Bayernwerk Netz (Bayernwerk) aktuell rund 11.000 Anfragen monatlich. Im Jahr 2022 gingen gesamt rund 3.800 Anfragen für Großanlagen ein. Die Masse der Anfragen führt insbesondere bei leistungsstärkeren Anlagen zu einem immensen Berechnungs- und Planungsaufwand, der den Anschluss der Anlagen verzögert. Mit einem Anschreiben an etwa 450 Kunden informiert der Netzbetreiber in dieser Woche über den veränderten Prozess. Das Unternehmen prüft den Anschluss neuer Anlagen künftig dann verbindlich, wenn aufgrund einer fortgeschrittenen Planungstiefe eine hohe Realisierungswahrscheinlichkeit anzunehmen ist.

Ein in dieser Form nie dagewesener Anschlussboom bei Erneuerbarer Energie führt zu verlängerten Wartezeiten für die Inbetriebnahme dezentraler Erzeugungsanlagen im Bayernwerk-Netz. Insbesondere trifft das für große Anlagen wie PV-Freiflächenanlagen mit einer Leistung größer 300 kW (Kilowatt) zu. Die Netzverträglichkeit und Einbindung muss im Detail für jedes einzelne Anlagenvorhaben berechnet und geplant werden. „Wir stellen allerdings seit Langem fest, dass weniger als zehn Prozent der eingereichten Anlagenvorhaben am Ende umgesetzt werden. Mehr als 90 Prozent sind demnach zunächst Projektanfragen ohne Planungsreife, die eher Prüfungscharakter haben und über deren tatsächliche Umsetzung noch nicht entschieden ist“, stellt Robert Pflügl, Geschäftsführer der Bayernwerk Netz GmbH, fest. Diese mehrheitlichen Prüf-Anfragen würden jedoch freie Kapazitäten im Netz blockieren und als Reservierungen in der Netzberechnung die organisatorische Anschluss-Pipline stark verengen.

Weg frei für planungsreife Anlagen

Um die Energiewende zu beschleunigen, müssen laut Robert Pflügl die Anlagen mit einer hohen Realisierungsabsicht und entsprechender Planungsreife auf die Überholspur. Deshalb habe sich das Bayernwerk schon im Herbst des vergangenen Jahres mit einem Zehn-Punkte-Plan an die Politik gerichtet. „Einer unserer Vorschläge ist es, bei Anlagenprojekten die Spreu vom Weizen zu trennen und den Weg für Anlagen mit einer hohen Realisierungswahrscheinlichkeit freizumachen“, erklärt Robert Pflügl. Ab sofort wird in Abstimmung mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie das Verfahren zur Anmeldung von leistungsstarken Erzeugungsanlagen umgestellt.

Verfügbare Netzkapazitäten werden künftig nur noch für Anmeldungen mit entsprechender Planungsreife reserviert. Neben der Planung der Erzeugungsanlage müssen erste Umsetzungsanforderungen erfüllt sein. „Neben dem Nachweis des Grundstückseigentümers zur Bevollmächtigung muss zur Anmeldung entweder eine Eingangsbestätigung des vollständigen Baugenehmigungsantrags, ein positiver Vorbescheid oder ein vorhabenbezogener Bebauungsplan, auch Aufstellungsbeschluss, vorliegen. Sind die entsprechenden Nachweise für die Planungsreife erbracht, starten wir die verbindliche Ermittlung und Reservierung des Netzverknüpfungspunkts für die jeweilige Erzeugungsanlage“, erläutert Bayernwerk-Netz-Geschäftsführer Robert Pflügl. Mit dieser Vorgehensweise sei eine deutliche Beschleunigung zur Bekanntgabe eines Netzverknüpfungspunkts für alle eingereichten Anlagen gleichermaßen gewährleistet, da Netzkapazitäten nur noch für Anlagen mit einer fortgeschrittenen Realisierungswahrscheinlichkeit reserviert werden. Betroffen sind etwa 630 beim Bayernwerk zu prüfende Anfragen für große Erzeugungsanlagen.

Die etwa 450 Kunden mit momentan offenen Anlagenprojekten ohne Realisierungsnachweis werden in diesen Tagen von der Bayernwerk Netz GmbH schriftlich über die Änderung des Verfahrens informiert. Sollte die Planung ohne Wissen des Netzbetreibers bereits die erforderliche Planungstiefe haben, werden die Kunden mit dem Schreiben gebeten, die Nachweise innerhalb der nächsten vier Wochen per Mail an das Bayernwerk zu senden. „Mit der rechtzeitigen Vorlage der Nachweise bleiben die Anlagen in der verbindlichen Prüfung und wir setzen die Bearbeitung für eine Netzverknüpfung fort. Anlagenvorgänge, die den Nachweis nicht erbringen können, werden Ende August geschlossen und können sich neu anmelden, sobald die erforderlichen Nachweise erbracht werden können. Mit der Umstellung des Verfahrens werden wir für alle Anlagen den Anmeldeprozess absehbar auf weniger als acht Wochen im Schnitt beschleunigen“, sagt Robert Pflügl.

Digitales Tool „SNAP“ ermöglicht unverbindliche Berechnung der Netzverknüpfung

Um die Projektierung von Anlagen zu erleichtern und eigenständig einen mögliche Netzverknüpfungspunkt bereits am Anfang einer Anlagenplanung prüfen zu können, hat die Bayernwerk Netz das digitale Online-Tool SNAP – Schnelle Netzanschlussprüfung - eingeführt. „SNAP bietet schnell und unverbindlich ein gutes Indiz für Planer einer neuen Anlage. Seit Einführung von SNAP im April spüren wir bereits eine Entlastung unserer Netzberechnungs-Teams. Das Tool ersetzt aber nicht unsere verbindliche Netzberechnung für eine Netzanschluss-Zusage, wenn alle erforderlichen Anmeldeunterlagen eingegangen sind“, betont der Bayernwerk-Netz-Geschäftsführer. Im gesamten Anschlusswesen setze Bayerns größter Verteilnetzbetreiber neben jährlichen Rekordbudgets für Netzverstärkung und -ausbau auf Standardisierung, Digitalisierung und Automatisierung. Zudem sind zahlreiche Mitarbeiter neu eingestellt und die Kapazität der eingesetzten Experten in der Netzberechnung erhöht worden.

Dynamischer Zubau Erneuerbarer Energie im Bayernwerk Netz

Der Zubau Erneuerbarer Energie im Bayernwerk-Netz geht dynamisch voran. Im ersten Halbjahr 2023 wurden 35.000 neue Anlagen erfolgreich an das Verteilnetz in der Nieder-, Mittel- oder Hochspannung angeschlossen worden. „Vor Kurzem haben wir die 400.000 PV-Anlage ans Netz angeschlossen“, berichtet Robert Pflügl. Über 70 Prozent der Energie, die durch das Bayernwerk-Netz fließt, stamme bereits aus regenerativen Quellen.

Themen

Kategorien

Regionen


Kurzprofil Bayernwerk Netz GmbH

Seit 100 Jahren steht der Name Bayernwerk für eine sichere und zuverlässige Energieversorgung im Freistaat. Die Bayernwerk Netz GmbH nimmt dabei als Netzbetreiber eine Schlüsselrolle ein. Damit jetzt und in Zukunft immer mehr Energie aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht, braucht es ein modernes, intelligentes Stromnetz. Deshalb setzt das Unternehmen auf Digitalisierung und Innovation, unterstützt zahlreiche wissenschaftliche Projekte und arbeitet systematisch am Ausbau der Energienetze. Die Bayernwerk Netz GmbH versorgt insgesamt rund sieben Millionen Menschen mit Energie. Sie ist in den bayerischen Regionen Unter- und Oberfranken, Oberpfalz sowie Nieder- und Oberbayern aktiv und damit der größte regionale Verteilnetzbetreiber in Bayern: Das Stromnetz umfasst 156.000 Kilometer, sein Gasnetz 6.000 Kilometer und das Straßenbeleuchtungsnetz 34.600 Kilometer. In den Energienetzen verteilt das Unternehmen zu 70 Prozent elektrische Energie aus erneuerbaren Quellen. Dafür sorgen rund 400.000 dezentrale Erzeugungsanlagen, die in das Netz des Bayernwerks Ökostrom einspeisen. In Nord- und Ostbayern versorgt das Unternehmen Kunden auch über sein Erdgasnetz. Die Bayernwerk Netz GmbH ist an mehr als 20 Standorten im Land präsent.

Sitz der Bayernwerk Netz GmbH ist Regensburg. Das Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochter der Bayernwerk AG.

Kontakt

Maximilian Zängl

Maximilian Zängl

Pressekontakt Leiter Kommunikation Pressesprecher Bayernwerk AG Büro +49 941-201-7820 ---- Mobil +49 179-1 38 98 27
Christian Martens

Christian Martens

Pressekontakt Pressesprecher Bayernwerk Netz GmbH Netze Strom & Gas / Genehmigungsmanagement / Aktuelles Büro +49 921-285-2084 ---- Mobil +49 151-40 23 96 99